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In diesem spannenden Interview spreche ich mit der wundervollen Anaïs Bock. Sie brennt für Purpose, Frauen, Leadership und eine neue Zukunft. Sie ist eine der Mutmacherinnen, die es heutzutage in unserer Gesellschaft braucht. 

Anaïs ist seit 11 Jahren selbstständige Leadership Facilitator. Sie hält Räume für Top Teams in großen und kleinen Unternehmen, die im Wandel sind und etwas Neues bewegen möchten. Als Deutsch-Venezuelanerin hat sie schon in 7 verschiedenen Ländern gelebt und ist über 15 Mal umgezogen. Sie hat sich auf die Bereiche Zukunft der Arbeit und Frauen spezialisiert – zwei Themen, die für Anaïs eng miteinander verwoben sind und für die sie brennt. 

Ihr buntes Leben erlaubt es ihr, von vielen verschiedenen Perspektiven auf die Dinge zu sehen. Eine Fähigkeit, die es in unserer komplexen und vielfältigen Welt heutzutage braucht. Permanent über das hinauszublicken, was wir bereits wissen. Anaïs findet es vor allem essenziell, nicht nur die Perspektive anderer einzunehmen, sondern die Perspektive dessen, was entstehen möchte und was von uns erfordert wird: 

Wenn du auf das Heute mit den Augen aus 2055 blickst, wie würdest du heute entscheiden? 

JETZT Zukunft gestalten, denken und visionieren

Was wollen wir also heute verändern? 

Anaïs hat regelmäßig Gänsehaut wenn sie spürt, was für eine Macht wir alle haben. Jede und jeder individuell. 

Beim Betrachten der Krisen der heutigen Zeit können wir schnell in ein Gefühl der Machtlosigkeit kommen. Wir denken, dass wir als Individuum nichts ausrichten können und das die Aufgabe von großen Konzernen und Politikern sei.

In ihrer Arbeit hat Anaïs jedoch immer wieder die Ehre zu beobachten, was passiert, wenn eine kleine Gruppe von Menschen sich mit dem commitment zusammenschließen, etwas anders zu machen. Das kann eine Bewegung in einem Team, Konzern, in Deutschland und schließlich weltweit auslösen.

Es braucht Menschen, die nicht mehr gewillt sind, beim Status Quo mitzumachen. 

Diese Macht der Einzelnen zu spüren, begeistert Anaïs. Ebenso wie der Glaube, dass es das wert ist, positiv zu denken, nach vorne zu blicken und sich aus dem Herzen heraus zu überlegen: 

„Warum tue ich das? Weshalb bin ich hier?”. 

Die Antworten darauf zu leben mag mit sich bringen, dass du gegen innere und äußere Widerstände kämpfen musst. Doch bist du einmal auf den Geschmack gekommen, bleibst du in dieser Macher-Mentalität. 

Alte Strukturen und Denkweisen durchbrechen und die eigene Macht erkennen

Wie geht Anaïs mit eingefahrenem, altem Denken um?

Widerstände begegnen Anaïs seit eh und je. Aber sie arbeitet dennoch gern mit Menschen, die Widerstände spüren, wenn sie trotzdem Lust auf Veränderung haben. Sie arbeitet nicht mehr mit Personen, die nichts Neues wollen. Jemanden zu bekehren sieht Anaïs nicht als ihre Aufgabe. 

Wie drückt sich in diesem Zusammenhang Selbstermächtigung und Macht aus?

Das Wort Macht ist vor allem für Frauen sehr negativ besetzt. Wir haben genug Beispiele aus der Politik, Wirtschaft und von Menschen, die Macht in einer schlechten Art und Weise nutzen.

Für Anaïs ist Macht ein wenig wie Geld: neutral. Es hängt davon ab, mit welchen Gefühlen man das Wort auflädt.

Lädt man es mit Gier, Mangelbewusstsein und Rücksichtslosigkeit auf, kann Macht negativ und destruktiv sein.

Anaïs sieht Macht aber als Instrument, das wir nutzen können, um Wandel zu begleiten. Wir können die Macht als ein positives Mittel sehen, um Positives zu bewegen. Sie ist der festen Überzeugung, dass mehr Frauen ihre Macht erkennen sollten und jedes Gremium oder jegliche Entscheidungspositionen auf der Welt Frauen braucht. 

Davon sind wir leider immer noch weit entfernt. Anaïs ist der festen Überzeugung, dass es wichtig und an der Zeit ist, dass Frauen ihre Beziehung zu Macht heilen. 

Macht als gesellschaftliche Wunde, die es zu heilen gilt

Die Macht sieht Anaïs als Wunde bei Frauen. Nicht unbedingt als persönliche Wunde, sondern gesellschaftlich und über Generationen hinweg betrachtet. Viele Frauen haben erlebt, was ein Ungleichgewicht an Macht Schlimmes verursachen kann. 

Als Anaïs in Kairo in einer Non-Profit-Organisation unterstützt hat, hat sie Workshops für Frauen über Selbstvertrauen gegeben. In einem Parallelworkshop zum gleichen Thema wurden Teilnehmerinnen verätzt, weil sie mit dem neu gewonnenen Selbstvertrauen in Gesellschafts- und Familienstrukturen zurückkehrten, die das nicht halten konnten. Daraufhin wurde die Non-Profit-Organisation geschlossen.

Zu erkennen, dass in vielen Teilen der Welt und auch in Teilen Deutschlands die Strukturen für Frauen noch nicht sicher genug sind, um voranzugehen und sich zu zeigen, war für Anaïs sehr traumatisierend. Daher ist es kein Wunder, dass das Anerkennen der eigenen Macht vielen von uns noch schwer fällt. 

Paradoxerweise haben vor allem Frauen die Systeme mit stabilisiert und tun es immer noch. Viele Frauen sind gerade im Prozess, sich das erste Mal von der Tradition ihrer Mütter und Großmütter zu lösen, was schwierig ist. Viele Frauen, die ins Tun kommen, genießen nicht unbedingt die Unterstützung anderer Frauen. 

Oft herrscht auch eine ungesehene Macht. Wenn alle unbezahlten Arbeiterinnen für Wohltätigkeitszwecke und Non-Profit-Organisationen plötzlich mit ihrer Arbeit aufhören würden, gebe es eine Krise. Es besteht also Macht, aber sie ist ungesehen. Es geht darum, diese Macht sichtbar und transparent zu machen und gesellschaftliche Strukturen zu durchdringen.

Wie schafft es Anaïs, sich mit Zuversicht und guten Gedanken aufzuladen?

Anaïs’ Zuversicht kommt sehr oft von Wut. Richtig viel Wut. 

Wut kann etwas Destruktives haben, aber in Wut liegt auch viel Kraft. Wut gibt Anaïs die Zuversicht, auf eine Bühne zu treten oder in einen Raum zu gehen, wenn dort noch keine andere Frau steht. 

Außerdem tankt Anaïs Kraft auf, indem sie Zeit verbringt mit Dingen, die augenscheinlich unproduktiv wirken wie in der Hängematte liegen, malen, träumen oder schreiben. Seit der Geburt ihres Sohnes vor 14 Monaten kommen diese Aktivitäten sehr zu kurz. Da sie für Anaïs’ produktives Wirken aber unersetzlich sind, baut sie sich diesen Freiraum gerade langsam wieder auf. 

Mutmachend möchte Anaïs dir abschließend mit auf den Weg geben, dass es auf dem Pfad der Mutigen wichtig ist, um Hilfe zu bitten und nicht nur Einzelkämpfer*in zu sein. Du bist nicht allein, wenn du dich als Systemstörer*in empfindest.

Was du machst, ist wichtig. Umgib dich mit Menschen, die sehen, wie weit du schon gekommen bist, wo du hin möchtest und die an dich glauben. Wer feuert dich an? Bei wem kannst du auftanken und bei wem darfst du dich auskotzen? Wer tut bereits das, wovon du träumst, zu tun? Wer verdient bereits dein Traumgehalt? Was sind Menschen, an denen du dich messen kannst und die dir zeigen, dass noch so viel Platz nach oben da ist? Suche dir Menschen, die dir Kraft geben. 

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