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In Veränderungsprozessen begleite ich sowohl Persönlichkeiten als auch Unternehmen. Um dabei voranzukommen, brauchen alle Orientierung und ein Bewusstsein für Werte. Am Anfang stellt sich immer die Frage nach den eigenen persönlichen Werten, beziehungsweise den Werten, die die aktuelle Kultur bestimmen und den Werten, nach denen sich meine Kunden zukünftig ausrichten möchten.

Mit dem Thema Werte beschäftige ich mich schon sehr lange. Eine Schlüssel-Bedeutung hat in diesem Zusammenhang meine Begegnung mit Andreas, dem Geschäftsführer eines Autoservice-Reifenunternehmens, von der ich dir nachfolgend erzählen möchte.

Falls du dich noch nicht tiefer mit dem Thema Werten beschäftigt hast, möchte ich dich erst einmal auf einen kurzen Diskurs einladen.

Was ist die Basis für Werte? 

Jeden Tag triffst du große Entscheidungen. Die Basis dafür sind deine Werte. Diese sind Ausdruck deiner Bedürfnisse. Werte bestimmen dein Mindset sowie deine Überzeugungen und prägen letztendlich dein Verhalten. Daher fängt jeder Prozess zu Veränderung bei deinen Werten an. 

Das erste Mal traf ich Andreas 2015. Ich hatte eine Anfrage erhalten, auf den Regionaltagungen des Autoservice-Unternehmens zu sprechen und Workshops zu geben. Dieses Unternehmen hatte eine unglaubliche Vision: Es wollte mit Liebe, Lebensfreude und Wertschätzung ihr Unternehmen aus den roten Zahlen führen!

Es war kurz vor Weihnachten aber ich dachte, es sei ein Aprilscherz. Noch nie hatte ich gehört, dass ein Unternehmen Liebe in den Mittelpunkt einer Regionaltagung stellt. Auch all meine Freunde rieben sich ungläubig die Augen. Doch das war kein Scherz. Im Gegenteil.

Liebe als Werteorientierung und unternehmerischer Faktor

Andreas hielt auf diesen Regionaltagungen eine ergreifende Rede und ich erfuhr das erste Mal die Dimension von Liebe als unternehmerischer Faktor.

Seine Rede hat mich zutiefst beeindruckt. Er hat sie mir später zukommen lassen und mir erlaubt, sie in diesem Beitrag mit dir zu teilen:

Wenn ich ein leidenschaftlicher Verkäufer bin, liebe ich nicht nur das, was ich verkaufe, sondern auch den, dem ich es verkaufe. Der Grund ist einfach zu erklären: Liebe bezieht sich wiederholt auf etwas, bei dem wir das Gefühl der Freude empfinden. Wir sagen JA zu diesem ETWAS oder JA zu der Person. Wir haben das Gefühl von Richtigkeit und sagen zu uns selbst: „… das ist schön so oder das ist gut so“.

Wir fühlen uns dabei wohl. Aber dieses Gefühl geht über den Augenblick, den kurzen Moment der Freude, hinaus. Liebe zu etwas stellt eine dauerhafte Bindung her und führt dazu, dass wir immer wieder Neues entdecken und uns daran erfreuen. Oder wie Christian Morgenstern sagt: „Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet. Je mehr jemand die Welt liebt, desto schöner wird er sie finden.“

Das ist positives Denken, das ist Denken in Möglichkeiten. Habe ich einmal die emotionale Bindung zu dem hergestellt, was ich täglich tue, entdecke ich immer wieder Aspekte, die ich besser machen kann und in die ich mich – manchmal unbewusst – geradezu verliebe.

Aber dieser Fortschritt und das damit verbundene persönliche Wachstum entstehen nur durch das eigene Handeln. Ich muss mein Ding nicht nur denken, sondern auch machen! Denn da im Unternehmen die unterschiedlichen Mitunternehmer sehr Unterschiedliches tun, kann man auch nur im übertragenen Sinn von einer gemeinsamen Aktivität oder von der Liebe zu einer gemeinsamen Aktivität sprechen.

Und dennoch kann es sein, dass es Ihnen eben nicht egal ist, wozu Ihre eigene spezifische Arbeit am Ende beiträgt. Wenn das so ist, dann haben wir in unserem Unternehmen eine echte, dauerhafte Verbindung, eine echte Geschäftsgrundlage, in einem funktionierenden Geschäftsmodell.

Wenn nicht, dann haben wir im Grunde gar keine Verbindung. Im Kern geht es im Unternehmertum darum, dass man etwas tut, was für andere von Wert ist, und sich DABEI nicht verliert. Eben dann wird unternehmerische Tätigkeit zum stimmigen Ausdruck von Liebe.

Liebe als visionärer Ansatz und Mission 

Noch heute berühren mich seine Worte und sein visionärer Ansatz hat nichts an Aktualität verloren. (In eine Zeile)

Er weist uns auf das Wesentliche hin: Wenn wir Liebe im Herzen tragen – zu uns selbst, unserer Arbeit und den anderen Menschen – können wir auch größte Schwierigkeiten bewältigen und Lösungen finden. Denn die Liebe ist das verbindende Element.

Liebe ist in diesem Zusammenhang keine Feel-good-Emotion oder irgendein romantisches Gefühl. Es ist die Bereitschaft, täglich und kontinuierlich an uns zu arbeiten, an unserer Haltung, Wertschätzung und Empathie. Sie beinhaltet die kontinuierliche Überprüfung unserer eigenen Haltung und die zu den Menschen, mit denen wir zu tun haben: Mitarbeitende, Kolleg*innen, Kund*innen, Stakeholder etc.

Du hast möglicherweise schon Anstrengungen unternommen, um deine Werte in deinem Unternehmen zu etablieren und auf dieser Basis wertschätzende Beziehungen zu etablieren. Du weißt, dass der Wandel nicht morgen zu Ende ist und, dass es keine Formel für erfolgreichen Kulturwandel gibt. Kulturwandel ist eine unserer größten menschlichen Herausforderungen, die uns alle betrifft.

Selbstliebe stärkt dich dabei in deiner Führungsrolle und gibt dir die Kraft, dich mutig und kreativ einzubringen.

Die Begegnung mit Andreas hatte für mich später persönliche Konsequenzen. Ich war infiziert, Liebe als unternehmerischen Faktor zu begreifen. Ich wollte mich unbedingt stärker mit dem Thema Werte befassen. Daher habe ich ein paar Jahre später die Ausbildung zum Wertecoach beim Barrett Value Center gemacht. Daher kann ich heute Unternehmen in Kulturwandel-Prozessen begleiten.

Übrigens: Wenn du in das Thema werteorientierte Führung und Unternehmensführung tiefer einsteigen willst, empfehle ich dir die Literatur von Richard Barrett. Barrett hat in den letzten 25 Jahren eine umfassende und komplexe Methodik auf die Beine gestellt, wie Kulturwandel und werteorientierte Unternehmensführung auf den Weg gebracht werden kann.

Wir brauchen Beispiele und Vorreiter*innen, die uns mit ihrem Mut anstecken und inspirieren.

Andreas ist für mich so ein Beispiel. Ich durfte noch 3 spannende Tage mit ihm und seiner Führungsmannschaft verbringen. Sie wollten, dass ich mit ihnen unbedingt Theaterworkshops zu ihren Kernwerten durchführe. Es war so ein Spaß zu sehen, wie sich alle beteiligten Führungskräfte vollen Einsatz zeigten, um ihre Werte im Serviceprozess mit kleinen Theaterszenen zum Ausdruck zu bringen und sie vor der versammelten Tagung zu spielen.

Die Rede von Andreas war kein reiner Appell oder pure Theorie. Sie wurde gelebt.

Wenn du also möchtest, dass Veränderung auf den Weg gebracht wird, dann sei bereit, Vorbild zu sein. Egal in welcher Rolle. Das Bewusstsein über deine Werte gibt dir dafür eine klare innere und äußere Orientierung.

Die Gestaltgeste der Zukunft ist das Verbindende: technisch, organisatorisch, menschlich und universell. Liebe ist die Kraft und der uns alle verbindende Wert, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.

Lass mich sehr gern in den Kommentaren wissen, wie du diese Perspektive von Liebe findest.

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