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In diesem Beitrag möchte ich dir erzählen, was es für mich persönlich bedeutet, Mentorin zu sein. Ich lasse dich an meinem eigenen, inneren Monolog und meinen Gedanken teilhaben.


Wer bin ich als Mentorin eigentlich?

Heute Morgen fiel mir unter der Dusche ein, dass ich meine erste Erfahrung als Mentorin schon in der Schule hatte. Bereits als junges Mädchen war ich nicht auf den Mund gefallen, habe mich getraut, das Wort zu ergreifen und andere zu beschützen.

Einmal habe ich meine Freundin unterstützt, sich zu trauen, sich für die Wahl zur Klassensprecherin aufstellen zu lassen (obwohl ich natürlich dachte, dass ich mich dafür eignete, da ich mutiger war). Dennoch war es mir wichtiger, meine Freundin zu unterstützen, als selbst Klassensprecherin zu werden.


Ich musste selbst bei dieser Erkenntnis unter der Dusche schmunzeln, denn es hatte sich bereits damals abgezeichnet, dass ich es liebe, andere stark zu machen, ihnen den Vortritt zu lassen und dabei selbst zurückzutreten.

Heute ist es als Coach und Mentorin mein Beruf, andere zu unterstützen. Nach meiner Karriere im Rampenlicht trat ich wieder daraus zurück und bin damit wirksamer, als ich es je als Schauspielerin war.

 


Das Spiel zwischen Verbundenheit und Loslassen als Mentorin


Ich baue zu den Menschen, denen ich zur Seite stehe, eine besondere Verbindung auf und lasse mich auf sie ein, aber es ist etwas ganz anderes als eine Freundschaft. Die Beziehung hat nichts Bemutterndes und doch vermittle ich meinen Mentees etwas Ermutigendes, sodass sie Lust haben, ihre eigenen Wege zu gehen und sich zu zeigen. 

Und dann geht es immer wieder um das Loslassen. Die Menschen sollen nicht das tun, was ich denke, dass das Richtige sei, sondern die Beziehung bleibt flexibel. 

Ich bin nicht wie eine Mutter, die eine eigene Vorstellung davon entwickelt, was das Glück ihrer Kinder ist, sondern ich zeige Möglichkeiten auf, um neue Perspektiven zu entwickeln.

Mein Maßstab als Mentorin


Was ist dabei mein eigener innerer Maßstab und woran orientiere ich mich in diesen Beziehungen?

In den letzten Jahren hat sich stark herauskristallisiert, dass es für mich um Freiheit geht. Als Mentorin habe ich die Rolle, andere dazu zu inspirieren, sich Raum zu nehmen und aus gewöhnlichen Strukturen und Mustern auszubrechen: 

  • Freiheit im Denken – es wagen, neu und anders zu denken.
  • Freiheit in Gefühlen – sich Gefühle überhaupt gestatten, das Gefühlschaos wahrnehmen und all die inneren Widersprüche erkennen
  • Freiheit im Handeln – neue Handlungsmöglichkeiten entdecken. 

Ich brenne für Freiheit. Mein Lieblingssatz von Patti Smith lautet:

Feel your fucking freedom!

Das ist eines meiner Statements als Mentorin und ein Auftrag, dem ich mich verpflichtet fühle.

Mentorin – Expertin oder Fragende?


Und was, wenn meine Mentees einmal ganz woanders hingehen und andere Entscheidungen treffen als die, die ich gut finde?

Ein Philosoph, der mich schon in jungen Jahren sehr geprägt hat, ist Sokrates mit seiner bekannten Aussage:

Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Für viele junge Griechen war er seinerseits Pädagoge und Mentor. Er trieb sich auf dem Marktplatz herum und stellte sogenannten Experten Fragen zu deren Wissensgebiet wie Rhetorik, Schauspiel, Politik, Pädagogik oder Kriegskunst. Seine Dialoge mit den Experten liefen immer auf ein ähnliches Ergebnis hinaus: Die Experten mussten eingestehen, dass sie doch letztendlich nichts wussten.

Einer von Sokrates’ Lieblingsschülern war Alkibiades. Ein junger, wilder, wissbegieriger, talentierter, sportlicher und schöner junger Mann. Später entwickelte Alkibiades starken politischen Ehrgeiz und wurde als umstrittener Politiker und Feldherr berühmt. In Dialogen zwischen Alkibiades und Sokrates zeigte sich im Verlauf, dass es Alkibiades an klaren Grundsätzen und einem durchdachten Konzept fehlte. Seine Inkompetenz ließ sich auf einen Mangel an Selbsterkenntnis zurückführen.

In diesem Zusammenhang stellte sich die philosophische Frage, was erkannt wird, wenn sich jemand selbst erkennt. Die Antwort lautet, dass es sich um eine Erkenntnis der Seele über ihre eigene Natur handelt. Das durch Selbsterkenntnis erlangte Wissen soll die Pflege der Seele – den rechten Umgang mit ihr – ermöglichen. Zugleich bildet es die Voraussetzung für ethisches Handeln, insbesondere in der Politik.

Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Sokrates kam immer wieder auf diesen Satz zurück. 

Ich finde diesen Satz äußerst spannend. 

Denn wir leben heute in einer Zeit, in der es eine Menge Experten und Expertinnen gibt. Auch ich selbst habe mich zeitweise als Expertin für Persönlichkeitsentwicklung bezeichnet.

Doch was ist wichtiger?

Ist es wichtiger, sich mit Expertenwissen zu positionieren oder die richtigen Fragen zu stellen?

Ist es wichtiger zu wissen oder nicht zu wissen, Expertin oder Fragende zu sein? 

Ist nicht der Platz des Nichtwissens ebenso entscheidend wie Expertenwissen?

Der Raum des Nichtwissens ist für eine neue Welt essentiell, denn schließlich kennen wir die neue Welt noch nicht.

Sokrates stellte sein ganzes Leben lang Fragen. Es ging ihm mehr darum, die Dinge von verschiedenen Seiten aus zu befragen, anstatt Antworten zu geben und Thesen aufzustellen. 

Nichtwissen als Zukunftskompetenz?


Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Welche Zukunftskompetenzen leiten sich aus dieser Erkenntnis ab? 

  1. Demut – Bewusstsein darüber, dass die Dinge größer oder auch ganz anders sind als unsere Vorstellungskraft und das, was wir gelernt haben. Ein Anerkennen darüber, dass wir die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen haben.
  2. Fragen stellen – und nicht immer sofort eine Antwort haben. Es auszuhalten, dass wir nicht immer antworten können und keine Antwort wissen. Sich einzugestehen, dass man keine Antwort hat, ist für viele Menschen eine Herausforderung. 
  3. Dem Nichtwissen Raum geben – eintauchen in das, was wir nicht kennen, wo wir uns nicht auskennen, wo wir unsicher sind. Was passiert in diesem Raum? 
  4. Spielfreude – Lust am Entdecken neuer Möglichkeiten und sich erlauben, wie Kinder herumzuspielen und auszuprobieren. Wir müssen ja nicht gleich den Mars erobern wollen wie Elon Musk, der sehr ähnlich ist wie Alkibiades – auch ihm fehlt die Balance der Selbsterkenntnis durch die Pflege der Seele und die daraus folgende Demut und das Aushalten von Ich weiß, dass ich nichts weiß


Apropos Seele… Sokrates spricht viel über die Seele. Wenn ich über die Seele nachdenke, dann ist das für mich auch ein Raum des Nichtwissens.

Dabei fühle ich mich wackelig und es bleibt mir nichts anderes als hinzuhören. Ich habe nicht viele Worte, um zu beschreiben, was Seele für mich bedeutet. Aber auch dieser Raum ist ein kostbarer Ort des Schweigens, Fühlens und Träumens, denn die Seele ist wichtig.

Nichtwissen ermöglicht neue Freiheit. Beides gehört irgendwie zusammen.

Wenn du mich also nun fragst, was mein Haupt-Statement dieses Artikels ist, dann antworte ich dir:

Ich weiß, dass ich nichts weiß und feel your fucking freedom! 

Es würde mich interessieren, was diese Kombination an Gedanken mit dir macht – lass es mich gerne in den Kommentaren meiner Social Media Kanäle wissen oder schreib mir eine E-Mail an mo@monikaschubert.de

 

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