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Markus Mertins ist in dieser Podcast-Folge mein Gast und wir sind in unzähligen Dingen verbunden. Besonders begeistern wir uns beide für das Thema Heldenreise. Wir haben eine gemeinsame Freundin Andrea Maria Bogler, die auch schon bei mir im Podcast war, und Markus lebt in Franken in der Nähe des Ortes, wo ich geboren wurde. Außerdem liebt Markus ebenso wie ich das Thema Werte und er ist Co-Autor in meinem Buch Chefsache Kulturwandel. 

Gemeinsam mit seiner Frau leitet er das Unternehmen Merwert in Hersbruck bei Nürnberg. Dabei folgt er als Gründer seinem inneren Ruf und setzt sich für ein gemeinsames Miteinander ein, sodass Gemeinschaften Früchte tragen können. 

Markus und seine Frau helfen Unternehmern, eine Firmenkultur aufzubauen, die für die Mitarbeiter eine Art berufliche Heimat wird, in der sich jede:r Mitarbeiter:in einbringt und das Unternehmen so seine ganze Kraft freisetzen kann. Die Arbeit soll zu einem Ort werden, an dem die Mitarbeiter:innen gern sind, ganz nach dem Motto:

Sie sollen freitags weinen, weil sie erst montags wieder kommen dürfen”.
 

Dabei konzentriert sich die  Zusammenarbeit von Markus’ Firma auf inhabergeführte Familienunternehmen, also Personen, die aus eigener Kraft ein Unternehmen gegründet und aufgebaut haben. Inhabergeführte Unternehmen sind meist wertegetrieben, wo ein Beitrag geleistet werden soll, der von Dauer ist, und dafür steht Merwert.

Was verbindet Markus mit der Heldenreise und welche Heldenreisen hat er bereits erlebt?

Folgende Heldenreisen blieben Markus besonders im Gedächtnis: 

Zuerst war es Die Heldenreise des Mannes; eine Seminarreihe, die über ein Jahr hinweg ging und die Markus sehr geprägt hat. 

Daraufhin beschäftigte er sich mit der nächsten Heldenreise, nämlich die Reise vom Selbstständigen zum Unternehmer. Er findet, dass es die größte Form der Persönlichkeitsentwicklung ist, Unternehmer:in zu werden, sofern man sich wirklich in seinem eigenen Licht und in wahrer Größe zeigt. 

Seit Jahren ist Markus nun auf dem Weg von vielen weiteren Transformationen. Dabei ist jeder Transformationsprozess immer damit verbunden, sich nicht nur das Licht, sondern auch die dunklen Seiten anzusehen.

Die größten Herausforderungen bei Markus Klient:innen


Die Unternehmer:innen, mit denen Markus zusammenarbeitet, stehen oft vor ähnlichen Problemen und fühlen sich damit allein, aber das sind sie nicht. Es sind Herausforderungen wie:

 

  • Meine Mitarbeiter übernehmen nicht genug Verantwortung
  • Das Team zieht nicht an einem Strang
  • Ich kann mich nicht genug um meine Vision kümmern
  • Ich bin im Hamsterrad gefangen, aber ich bin permanent davon abgehalten, mich um das zu kümmern, was mir wichtig ist

 

Die Unternehmer:innen wagen es nicht, auszusprechen, was sie wirklich wollen und nicht nur, was sie brauchen. Oft tragen sie dadurch selbst dazu bei, dass die Situation im Unternehmen so ist, wie sie ist. Damit sich das ändert darf sich den eigenen Schatten gewidmet und eine Kultur entwickelt werden, die ein Hin zu” etwas fördert und nicht ein “Weg von”.

Oft ergibt sich in diesem Prozess zwischen den Zeilen, wie sich Themen im Hintergrund orchestrieren lassen, damit die Entwicklung der eigenen Vision möglich ist. 

Unternehmer:innen sind häufig extrem wachstumsbezogen. Sie möchten nicht nur eine Firma zum Wachsen bringen, sondern auch von innen heraus wachsen. Hemmnisse innerhalb der Firma halten sie jedoch davon ab. Eine wesentlich Fragen, die sie sich zu Beginn stellen dürfen, lautet:

Wie kann ich wachsen und gleichzeitig mit dem verbunden bleiben, was unser Familienunternehmen ausmacht?

Es ist essentiell, dass Unternehmer:innen ihr Warum klar beschreiben, damit es die Mitarbeiter:innen als Leuchtturm nutzen können, sie Orientierung bekommen und wissen, wo sie andocken können. 

Verbundenheit im Unternehmertum

Wir leben in einer Zeit von Krisen, in der wir uns immer mehr trennen. Diese erfordern, dass wir eine Kultur der Verbindung schaffen. Gleichzeitig ist der Super-Individualismus salonfähig geworden und jede:r kümmert sich um die eigenen Angelegenheiten. Arbeiten am Strand von Bali für ein Unternehmen in Deutschland ist zum Trend geworden und jede:r scheint im eigenen Individualismus zu erblühen.

Umso wichtiger sind Visionen und Werte für Unternehmer:in, um damit Menschen anzuziehen, die die eigenen Grundüberzeugungen teilen, damit die unternehmerische Idee voranbringen und auf diese Weise wieder Verbindung entsteht. Unternehmensattraktivität wird immer wichtiger und fast existenziell für Unternehmer:innen, um zukunftsfähig zu sein.

Dafür ist es entscheidend, welches Bewusstsein Unternehmer:innen haben. Das Außen ist der Spiegel des eigenen Inneren, was mit Projektion und Schatten zu tun hat. In Markus’ Arbeit ist es wichtig, in eine gute, persönliche Beziehung mit den Unternehmer:innen zu kommen, damit sie diese Schatten erkennen und merken, dass es sich nicht unbedingt um ein reines Unternehmensthema handelt, sondern dass es ein persönliches Thema ist. Und ja, das kann sehr schmerzhaft sein. Unternehmer:innen, die sich jedoch wirklich darauf einlassen, werden merken, dass aus diesem Tiefpunkt eine wahrliche Veränderung möglich wird.

Wie schnell die Bereitschaft entsteht, sich auf Schmerz einzulassen, ist ganz unterschiedlich. Manchmal passiert dies nach einer Woche, in anderen Fällen dauert es mehrere Jahre. Es erfordert Mut von den Unternehmer:innen und es ist stets ein menschlicher Prozess, der unter anderem vom Beziehungsaufbau lebt. Da inhabergeführte Unternehmer:innen einen persönlichen, emotionalen Bezug zum Unternehmen haben, sind besonders sie es, wie Heldenreisen durchleben. 

Die Heldenreise für Unternehmer:innen

Nicht jede Zusammenarbeit mit Merwert löst eine Heldenreise aus, aber es gibt reichliche davon. Das Geheimnis liegt oft darin verborgen, dass sich die Mitarbeiter automatisch verändern, wenn sich die Führung ändert. 

Hier anzusetzen ist oft genau die richtige Maßnahme für Unternehmer:innen, statt direkt in ein Führungskräftetraining für mehrere hunderttausend Euro zu investieren. Es gibt viele Menschen mit großer Inspirationskraft – leider trauen sie sich oft nicht, dies in die Welt zu tragen, obwohl sie leuchtende Beispiele sein könnten. Markus weiß aber aus eigener Erfahrung, dass enorme Transformationen und Heldenreisen möglich sind. 

Welche Zukunftskompetenzen findet Markus wichtig?

Sicher könnte Markus ad hoc 30 bis 40 Kompetenzen nennen, die für die Zukunft wichtig sind. Auf Unternehmer:innen bezogen findet er folgende Eigenschaften am wichtigsten: 

  • Klarheit darüber, wofür man steht
  • Veränderungsflexibilität
  • Resilienz
  • Selbstregulation
  • Knowhow im Umgang mit Konflikten
  • Kindliche Freude und Neugierde kultivieren
  • Empathie und Verbundenheit mit sich selbst und anderen
  • Selbstfürsorge und in der eigenen Kraft stehen

Der letzte Punkt gilt vor allem für Männer, denn Frauen hatten eine Emanzipationsbewegung – Männer hatten diese nicht. Männer dürfen herausfinden, wofür männliche Stärke wirklich steht und diese Kraft mit ins Unternehmen geben. Selbstverständlich geht es auch bei Frauen darum, eine gesunde Weiblichkeit zu entwickeln und weiblicher Führung in Zeiten von Veränderung und Komplexität in Unternehmen mehr Platz zu geben.

Welchen Ruf sollten Unternehmer:innen hören?

Markus ist der Meinung: Unternehmer:innen sollten in erster Linie dem ureigenen Ruf folgen! Damit ist gemeint, sich auf die Reise zu machen und zu erkunden, wofür man wirklich auf dieser Welt ist.

Diese Frage ist leicht gestellt, aber sie zu beantworten macht sie schnell zu einer der schwierigsten Fragen überhaupt. Denn sie ist die Basis, um eine sinnvolle Vision zu entwickeln und sich über die DNA der eigenen Herkunft samt Schatten und Licht klarzuwerden. 

Wir dürfen lernen, diese Fragen lieb zu gewinnen und es auch einmal auszuhalten, wenn wir die Frage nicht beantworten können.

Was Markus Unternehmer:innen mit auf den Weg geben möchte

Markus rät Unternehmer:innen, sich die Zeit zu nehmen, genau herauszufinden, wofür sie wirklich stehen. Und wenn die Zeit dafür nicht da ist, dann sollte man sie sich erst recht nehmen. Es ist zutiefst wichtig, als Unternehmer:in diese Basis zu haben, um damit Inspirationsquelle für die Menschen zu sein.

Die eigenen Werte auf den Punkt zu bringen ist die Grundvoraussetzung, um andere Menschen zu inspirieren. Es kann ein langer Weg sein, sie zu finden. Oft bekommt man sie durch rationales Denken nicht heraus, sondern sie sind im limbischen System, dem Gefühlszentrum, verankert und mit alten Geschichten verknüpft. Eine entsprechende Begleitung kann helfen herauszufinden, worum es dabei geht und was der Kern von allem ist.

Sind die eigenen Werte und das Warum einmal klar, so kann eine Führungskultur mit Menschen entwickelt werden, die Lust haben, sich einzubringen und ihre ganze Kraft zu entfalten. Der nächste Schritt ist, diese Werte nicht nur auf Papier zu bringen, sondern täglich dafür zu arbeiten, dass sie auch gelebt werden.

Markus‘ persönliches Credo


Gras wächst nicht schneller, indem man daran zieht.


Wenn du dich als Unternehmer:in auf den Weg machst, dich zu entfalten, dann ist es kein Ereignis, sondern ein Prozess, der den Mut verlangt, genau hinzusehen und gleichzeitig zu akzeptieren, dass es einige Zeit dauern kann, bis er reift. Mit den richtigen Leuten und dem richtigen Umfeld kann dies jedoch gelingen. 

Inhabergeführte Unternehmen stellen 80 % der Arbeitsplätze in Deutschland zur Verfügung. Sie geben den Menschen entweder eine berufliche Heimat oder ein Arbeitslager und sie dürfen frei wählen, wofür sie stehen wollen. Unternehmer:innen haben es in der Hand, was sie davon kreieren möchten.  

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