Was ist Präsenz? Und was hält dich davon ab, sichtbar und präsent zu sein? Darum und wie es dir gelingen kann, diese Hindernisse zu überwinden, geht es in diesem Beitrag.
Laut Definition bedeutet Präsenz, jetzt hier im Moment zu sein und deinem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit zu schenken.
Als Schauspielerin habe ich gelernt, dass es verschiedene Formen von Präsenz gibt: Körperpräsenz, Raumpräsenz oder Präsenz im Kontakt. In diesem Blogartikel soll es vor allem darum gehen, was dich davon abhält, präsent zu sein.
Du magst dich nun vielleicht fragen, wieso ich damit beginne.
Es ist grundlegend, dich zunächst damit zu beschäftigen, was dich davon abhält, präsent zu sein, damit du befreit auftreten kannst und dich traust, sichtbar zu sein und zu strahlen.
Lass uns also einen Blick darauf werfen, was dich ängstlich macht und einengt.
Was hindert dich daran, präsent zu sein?
Was kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du darüber nachdenkst, was dich davon abhält, wahrlich präsent zu sein? Sind es Ängste, Selbstzweifel oder Gedanken wie „Ich traue mich nicht”, „Ich kann das nicht” oder „Ich bin nicht gut genug”? Oder liegt es am Lampenfieber und der Nervosität?
Zum einen ist es dein Mindset, das dich runterzieht. Zum anderen Emotionen. Wenn du dir ansiehst, was hinter dem Mindset und den Emotionen steht, wirst du ganz hinten am Ende die Verletzlichkeit finden. Die Verletzlichkeit in Form eines Kindes, das Angst hat.
Warum hast du Angst, verletzt zu werden?
Wir alle haben in der Vergangenheit schmerzvolle Erfahrungen gemacht und wurden verletzt. Von unseren Eltern, Lehrern, später vielleicht von unseren Partnern, Kollegen oder Vorgesetzten. Ganz besonders sind wir von Menschen verletzt worden, die uns nahe stehen und von denen wir das nicht erwartet hätten.
Diese Verletzungen wirken nach. Niemand möchte gern verletzt werden, obwohl es oft passiert. Doch auch du und ich verletzen andere Menschen und tun ihnen weh. Deswegen möchte ich dir die Fragen stellen:
Was würde sich für dich verändern, wenn du wüsstest, dass du dich immer auf dich selbst verlassen kannst? Dass du dich selbst trösten kannst und stets für dich da bist? Dass du dich auf die Liebe zu dir selbst verlassen kannst?
Wenn du diesen Gedanken nachgehst … was würde sich für dich ändern?
Verletzlichkeit und das empfindsame, innere Kind
Jeder von uns hat das kleine, verletzliche und empfindsame Kind in sich. Selbst können wir damit nicht besonders gut umgehen. Wir stellen es in die Ecke, schämen uns dafür und möchten vielleicht nicht einmal, dass es existiert.
Wir möchten unsere Verletzlichkeit nicht zeigen, da wir befürchten, noch mehr verletzt zu werden, wenn wir das tun. Doch ich möchte dir einen Satz mitgeben:
Der Weg zu Selbstvertrauen geht über die Verletzlichkeit und nur gemeinsam mit dem verletzlichen Kind.
Warum?
Weil du sonst dein Selbstvertrauen nie gewinnen wirst. Das innere Kind, vor dem du letztlich Angst hast, wird dich immer daran hindern.
Der Weg ist, es in den Arm zu nehmen und es dir genauer anzusehen. Schenke dir und dem verletzten Kind viel Fürsorge. Heute, als erwachsener Mensch, bist du dazu in der Lage. Denn du bist nicht nur das Kind, sondern auch die erwachsene Person, die diesem Kind all die Fürsorge und Liebe schenken kann, die es braucht.
Eigenverantwortung für die eigene Verletzlichkeit übernehmen
Wenn das bei dir auf Widerstand stößt, kann ich das absolut verstehen. Das kenne ich auch. Ich selbst habe viele Situationen von Schmerz und Verletzung erlebt. Dabei wollte ich nichts mehr, als dass die Menschen, die mich verletzt haben, den Schmerz wieder von mir nehmen.
Ich fühlte mich wie beschmutzt. Gelähmt. Wütend. Verzweifelt. Ich habe nicht erkannt, dass ich selbst für mich sorgen kann. Jemand anders sollte den Schmerz wieder von mir nehmen.
Es hat sehr lange gedauert, bis ich verstanden habe, dass ich die einzige Person bin, die mich heilen und trösten kann. Erst, als ich erkannt habe, dass ich in der Lage bin, die Verantwortung für meine Schmerzen und Verletzungen zu übernehmen und als ich das auch tat, konnte ich mich befreien.
Ich erinnere mich an einen Moment, in dem ich mich vor Verletztheit hilflos und ohnmächtig fühlte. Dabei hatte ich bereits so viele Verletzungen erlebt. Und doch war ich wieder unvorbereitet getroffen worden. In dieser Nacht setzte ich mich auf mein Sofa und habe – weinend – vor mich hin gemurmelt:
Ich übernehme die Verantwortung.
Diesen Satz habe ich gefühlt endlos wiederholt.
Du bist deinen Verletzungen nicht hilflos ausgesetzt
Am nächsten Morgen kam die Kraft zurück. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich die Erfahrung gemacht, dass ich für mich selbst sorgen kann. Dass ich diesem Schmerz nicht ohnmächtig ausgesetzt bin. Ich habe die Opferrolle verlassen. Das hat mir später die Kraft gegeben, die Person, die mich so stark verletzt hatte, aufzufordern und mit mir eine Mediation zu machen, welche mir Gerechtigkeit brachte.
Aber das Wichtigste war, dass ich mich dieser Situation gestellt habe, selbst für mich gesorgt habe und mir den Schutz geben konnte, den ich gebraucht habe. Ich habe die Verantwortung für meinen Schmerz und meine Verletzung übernommen.
Der Weg zum Selbstvertrauen basiert auf dieser Fähigkeit und Bereitschaft, Verantwortung für dich selbst zu übernehmen. Wenn du das tust, kann dich im Grunde niemand mehr davon abhalten, dich selbst in deiner wahren Größe und Schönheit zu zeigen, weil du für dich da bist.
Es mag vielleicht lächerlich klingen, aber nach dieser Nacht hatte ich das Gefühl, unbesiegbar zu sein. Ich wusste, dass ich die Verantwortung übernehmen kann – egal, was passiert. Letztlich kann mir so keiner mehr etwas anhaben, denn ich weiß, dass ich meine Wunden heilen kann.
Hinter Aggression steht oft nur die eigene Verletzung
In jener Nacht habe ich noch eine zweite Sache gelernt: Alle Menschen sind nur verletzte Kinder. Hinter Aggression, die auf andere ausgeschüttet wird, steht oft nur die eigene Verletzung. Nachdem ich das erkannt hatte, hatten die anderen nicht mehr so eine große Macht über mich.
Diese Erkenntnis ist spannend und zutiefst befreiend. Es setzt Energie frei für die Dinge, die dir wirklich wichtig sind und womit du sichtbar werden möchtest. Wenn du das für dich weißt, kannst du Zuversicht entwickeln und mit deinen Themen, Inhalten Gedanken und mit deiner Meinung präsent werden. Kurzum mit dem, was du tun möchtest und womit du andere begeistern möchtest. Denn du hast in dir einen Schalter umgelegt.
Verantwortung für die eigenen Verletzungen ist Macht
Wenn du die Verantwortung für deine Gefühle und Schmerzen übernimmst, wirst du in der Lage sein, auch unangenehme Situationen zu meistern. Nimm dich also so oft wie es geht selbst in den Arm. Übernimm für deine Empfindungen – und generell für dein Leben – die Verantwortung. Das macht dich stark. Und das ist die Basis für deine Macht.
Tust du das, dann änderst du etwas Grundsätzliches: Du bist Vorbild für alle, die in ähnlichen Situationen sind und du änderst etwas für die nächste Generation. Denn du hast in der Welt in einem entscheidenden Moment etwas verändert. Und das ist großartig und drückt die Möglichkeit deiner Macht aus.
Ich hoffe, ich konnte dir viele Anregungen und neue Gedanken in diesem Beitrag mitgeben. Ich wünsche dir spannende neue Erfahrungen mit deiner Macht.
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