Als Coach werde ich von meine Klient:innen oft gefragt: Wie schaffe ich es Menschen zu begeistern? Wie schaffe ich es andere Menschen emotional zu erreichen? Wie gewinne ich mein Publikum? Wie erreiche ich meine Mitarbeitende? Denn alle, die etwas bewirken wollen, möchten andere dafür gewinnen. Empathische Präsenz ist dafür ein Schlüssel.
Was ist Empathie?
Empathie wird auch als Einfühlungsvermögen oder Fingerspitzengefühl bezeichnet, also die „Fähigkeit und Bereitschaft, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen. Nach Marshall Rosenberg und seinem Lebenswerk der Gewaltfreien Kommunikation bedeutet Empathie volle Präsenz – jemandem mit seinem ganzen Wesen zuzuhören ohne zu bewerten.
Dabei geht das Konzept der Empathie weit über den Verstand hinaus: Also es ist nicht nur
„Ich kann nachvollziehen, was du mir sagst, wenn ich mich in deine Lage versetze“,
sondern ich bin auch bereit hinter dem Gesagten die Beobachtungen, Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche des anderen zu hören bzw. mit allen Sinnen zu erfassen.
Es ist ein respektvolles Verstehen des Gegenübers, das unglaublich heilsame Wirkung haben kann.
Dazu habe ich auf meiner Reise durch Lateinamerika eine absolut magische Erfahrung gemacht. Die ich dir unbedingt erzählen muss.
Meine magische Erfahrung zu Empathie.
Ich bin nach dem Abi nach Lateinamerika aufgebrochen. Da kam ich dann irgendwann in Ecuador an, traf ein paar coole Jungs, hab mich in einen verliebt und bin mit dieser Clique eine Weile durch die Gegend gezogen. Meine Freunde machten Schmuck aus schwarzem Korall und verkauften den am Strand. Sie kamen aus Quito und hatten dort ihre Werkstatt. Eines Tages wurden 2 von ihnen von der Polizei geschnappt, als sie mit Mariuhana aus Kolumbien zurückkamen. Sie landeten direkt im Knast in Quito. Das war natürlich eine Katastrophe und wir mussten uns jetzt um sie kümmern. Also haben wir uns auf den Weg in den Knast gemacht. Der Knast in Quito sah genauso aus wie ich es aus den schrecklichsten Filmen kannte: ein Hof und da herum lauter Zellen mit Metallgitter. Wenn du zu keiner Gruppe gehörst, bist du in so einem Knast komplett verloren, du hast nicht einmal einen Teller, um was essen zu können, kein Besteck, keine Decke, keine Matratze, wenn du Glück hast bekommst du Metallbettgestell. Meine Freunde waren ganz normale bürgerliche Mittelklasse Jungs und gehörten nicht zu der sozialen Gruppe der Leute, die sonst so im Knast waren. Sie gehörten einfach nicht dazu und hatten keinerlei Support. Als wir das erste Mal da waren, bildeten alle einen Kreis um mich, damit mir bloß nichts passiert. Die Stimmung war sehr agressiv. Wir brachten unseren Freuden das Nötigste, aber sie blieben isoliert, wurden attakiert und es ging ihnen sehr schlecht. Eines Tages kamen wir auf die Idee ne Guitarre und Trommeln mitzunehmen und das nächste Mal einfach ein bisschen zusammen Musik zu machen um sie aufzuheitern. Doch erst mal wieder zurück nach Ecuador. Wir kamen also an, packten unsere Instrument aus und fingen an, ein bisschen Musik zu machen.
Empathische Präsenz öffnet anderen den Raum.
Empathische Präsenz ist die Fähigkeit anderen deinen Raum zu öffnen. Wenn du von deinen Themen begeistert oder beseelt bist, dann beschäftigst du dich damit mit viel Liebe, Hingabe und Empathie. Das strahlst du dann auch aus. Das gibt dir selber eine ganz natürliche Präsenz.
Wenn du andere erreiche möchtest gilt es sie einzuladen und zum Ausdruck zu bringen, in dem die anderen mi ihren Gefühlen willkommen sind. Du öffnest dein Herz und lädst die anderen in deinen Raum ein. Dadurch kann eine Verbindung zwischen dir und den anderen entstehen.
Wenn du möchtest, kannst du dir diese Geschichte auch in meinem Podcast Präsent Sein & Begeistern anhören
Doch jetzt zurück in den Knast von Quito . Wir hatten auch etwas Angst und wussten nicht genau, ob das eventuell die anderen provozieren könnte. Doch dann passierte etwas so Unglaubliches, dass du denkst du bist im allergrößten Kitschfilm. Sobald die Musik da war, verstummten die Leute um uns und sahen zu uns rüber. Es war nicht klar, wie sie darauf reagieren würden. Dann kam einer der Anführer zu uns, schnappt sich eine Trommel und machte mit. Dann ein anderer mit einer selbstgebastelten Rassel, dann der nächste, der ebenfalls mitsang und daraus entwickelte sich die unglaublichste Jamsession die man sich vorstellen kann. Gefühlt sangen und trommelte der ganze Knast mit uns. Wir waren komplett geflasht und konnten es gar nicht glauben. Der Anführer gab uns anschließend die Hand, fing ganz locker an mit uns zu quatschen und machte klar, dass wir jetzt aufgenommen sind in die Gemeinschaft. Das Eis war gebrochen. Unsere Freunde bekamen noch an diese Tag Betten mit Matratze und Decken. Und wir alle konnten uns komplett angstfrei bewegen. Die Musik hatte eine Verbindung geschaffen. Die Einladung über die Musik in Kontakt zu gehen hatte die Herzen der harten Jungs erreicht.
Erkenntnis zu empathischer Präsenz
Es war eine der magischsten Momente, die ich in meinem Leben erlebt habe. Obwohl wir in einer äußerst schwierigen Situation waren und um uns herum nur ablehnende aggressive Energie, haben wir unsere Herzen nicht geschlossen. Wir haben die Menschen um uns herum eingeladen und blieben offen. Heute kann ich sagen, das war empathische Präsenz in Reinform.
Unsere Freunde mussten noch ziemlich lange im Knast bleiben, weil es ewig dauerte, bis ein Anwalt gefunden war, der dann die entsprechenden Bestechungen vornehmen konnte, damit sie überhaupt ein Verfahren bekamen. Wir haben sie regelmäßig besucht, auch immer wieder mit den anderen Musik gemacht und ich konnte mich in diesem Knast seither komplett frei bewegen.
Du kannst mit empathischer Präsenz begeistern.
Du kannst diese Situation auf viele anderen übertragen, selbst wenn du nicht im Knast in Ecuador gewesen bist. Zum Beispiel Du hältst eine Präsentation oder bist bei einem Vorstellungsgespräch und siehst in gelangweilte und ablehnende Gesichter oder Leute, die nur auf ihr handy gucken. Manchmal ist es wirklich schwer, die anderen zu erreichen, weil sie dir nicht wohlgesonnen sind. Doch wenn du dein Herz offen hältst und dich nicht verschließt, sondern in einer einladenden Haltung bleibst, kann es auch dir gelingen die Herzen der anderen zu erreichen.
Das wichtigste Learning, das ich heute hier mit dir teilen möchte: Es nützt nichts beleidigt oder sauer zu sein, wenn dir ein eisiger Wind entgegenbläst und die Menschen dir nicht wohlgesonnen sind. Wichtig ist, dass du dein Herz offen hältst und den anderen weiter empathisch begegnest. Dann kannst du möglicherweise auch magische Wunder erleben.
Hast du selber auch schon solche Erfahrungen gemacht? Falls ja, dann schreib es mir gerne in die Kommentare. Ich freue mich sehr darüber und verspreche, dass ich jeden Kommentar beantworte.
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